Fotografisch illustrierte
Lyrik in zehn Bänden
Die photohistorisch erstmalige Konzeption einer Reihe
fotografisch
illustrierter Weltlyrik-Bände begann Michael Gnade 1992 mit
"Goethes Marienbader Elegie".
Dieser Bildband wurde als
erster druckfertig: 58 Seiten mit 22 ganzseitigen
SW-Fotografien und einigen
historischen Abbildungen. Format 22 x 30 cm.
Die Herausgabe wird im Hinblick auf die Gesamtkonzeption
von ca. 10 Bänden noch einige Zeit benötigen.
Zum Inhalt:
Goethes "Elegie" entstand unmittelbar nach einem
Kuraufenthalt
in Marienbad im September 1823 - durch das erschütternde
Liebeserlebnis
des 74jährigen zu der 19jährigen Ulrike von Levetzow (1804 -
1899).
Nach Stefan Zweig "war nie dem sonst Verhaltenen (Goethe) eine ähnliche
Strophe entklungen. Der sich als Jüngling zu verbergen,
als Mann zu
enthalten wusste, der sonst fast immer nur in Spiegelbildern, Chiffren
und
Symbolen sein tiefstes Geheimnis verriet, hier offenbart er als
Greis zum
erstenmal grossartig frei sein Gefühl.
Seit fünfzig Jahren war der fühlende Mensch, der grosse
lyrische Dichter
in ihm vielleicht nicht lebendiger als auf diesem unvergesslichen
Blatt
an diesem denkwürdigen Wendepunkt seines Lebens."
Vier Strophen aus der Elegie:
So warst du denn im
Paradies empfangen, Als wärst du wert des ewig schönen Lebens; Dir blieb kein Wunsch, kein Hoffen, kein Verlangen, Hier war das Ziel des innigsten Bestrebens, Und in dem Anschaun dieses einzig Schönen Versiegte gleich der Quell sehnsüchtiger Tränen. |
Wie regte nicht der
Tag die raschen Flügel, Schien die Minuten vor sich her zu treiben! Der Abendkuß, ein treu verbindlich Siegel: So wird es auch der nächsten Sonne bleiben. Die Stunden glichen sich in zartem Wandern Wie Schwestern zwar, doch keine ganz den andern. |
Der Kuß, der letzte,
grausam süß, zerschneidend Ein herrliches Geflecht verschlungner Minnen. Nun eilt, nun stockt der Fuß, die Schwelle meidend, Als trieb' ein Cherub flammend ihn von hinnen; Das Auge starrt auf düstrem Pfad verdrossen, Es blickt zurück, die Pforte steht verschlossen. |
Und nun verschlossen
in sich selbst, als hätte Dies Herz sich nie geöffnet, selige Stunden Mit jedem Stern des Himmels um die Wette An ihrer Seite leuchtend nicht empfunden; Und Mißmut, Reue, Vorwurf, Sorgenschwere Belasten's nun in schwüler Atmosphäre. |
Goethe
verwendete die "Elegie" als Hauptteil der
"Trilogie der Leidenschaft", an deren Anfang fünf Strophen "An
Werther"
stehen. Weil die "Trilogie der Leidenschaft" tragisch nicht
enden sollte, wurde als Ausklang das Gedicht
"Doppelglück der Töne wie der Liebe" verwendet, das
Goethe einst der
schönen Pianistin Marie Szymanowska widmete,
nun aber umbenannte in "Aussöhnung".
Die Konzeption des Fotolyrik-Bandes "Goethes Marienbader
Elegie" -
beinhaltet neben der "Elegie" im Anhang
auch die
"Trilogie der Leidenschaft"; und als Nachwort den Essay von Stefan Zweig:
"Die Marienbader
Elegie" aus "Sternstunden der Menschheit.
Fünf historische Miniaturen", S. Fischer Verlag, Frankfurt
am Main.
Als Vorwort beschreibt Michael Gnade seine fotografischen
Erlebnisse mit der 20jährigen Maria.
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