Charles Baudelaire
                  " Les fleurs du mal"
- fotografisch illustriert
                   von Michael Gnade






in drei Bänden

                               


    "Les fleurs du mal von Baudelaire: ein Buch fürs Leben, für alle Leben."

Rainer Maria Rilke

                  
                Zum Entwurf:

Während einer mehrwöchigen abenteuerlichen Reise empfand
Michael Gnade beim Fotografieren schon bald verwandtschaftliche
Erlebnisse zu denen des Dichters der "Blumen des Bösen".

   
     

So war die Struktur seiner Fotoserie instinktiv gefunden, noch
ehe er sich daraufhin erstmalig eingehend mit dem Werk von
Charles Baudelaire auseinandersetzte. Wobei auch ihm, mit
Carlo Schmid zu sagen, "aus den 'Fleurs du Mal', in ihren Höhen
und Tiefen, aus den untergründigsten Dunkelheiten, die
das Leiden
des Dichters zu Schönheit läutert, ein Licht
des
Geistes in (das) Gewissen strahlt."
   


      Die drei fotografisch illustrierten Bände im Schuber umfassen
ca. 200 Seiten
mit 100 SW-Fotografien neben ca. 90 Gedichten aus
"Die Blumen des Bösen"
, übertragen von Carlo Schmid,
Therese Robinson,
Wilhelm Hausenstein u.a., Format 20 x 30 cm.

   

 

                 Aus dem Inhalt:

Tafel zu einem verpönten Buch


      O Leser, Freund der Hirtenlieder,
Der biedersinnig tut das Rechte,
Wirf weg! Dies Buch singt dunkle Mächte,
Das Taumelfest und drückt dich nieder.

Hat dich nicht Satan unterrichtet
Im letzten Schuljahr, zäh verschlagen,
Wirf weg dies Buch! du wirst verzagen
Und hältst für krank den, der's gedichtet.
Doch taucht dein Auge in die Fernen
Der Schlünde, ohne zu versteinen,
So lies! Du sollst mich lieben lernen...

Neugierige Seele, die in Peinen
Nach ihrem Paradiese sucht,
Beklage mich - sonst sei verflucht!



   

 

Der Allzufröhlichen


      Dein Haupt und sein Wiegen gefällt
Mir gleich einer Landschaft in Prangen;
Das Lachen durchspielt deine Wangen
Wie Brisen azurnes Gezelt.

Streifst leicht du an flüchtigem Harme,
Zerstrahlt ihn Gesundheit dir ganz,
Die gleich einem hellenden Glanz
Versprühn deine Schultern und Arme.


Mit Farben in hallendem Flor
Besäst du die Kleider und Lichte.
Sie streuen dem Dichter Gesichte
Von Blumen, die tanzen im Chor.

In dieser Gewänder Geschiebe
Schreit aus sich dein närrischer Sinn;
Ich toll von dir Toller, ich bin
Von Hass ja so voll wie von Liebe!
   

 

      Will ich meinen mattenden Geist
In Gärten und Wiesen versöhnen,
Fühl ich ein versehrendes Höhnen:
Die Sonne die Brust mir zerreisst...

So haben mich Frühling und Grünen
Erniedrigt und wehende Saat,
Dass ich eine Blume zertrat,
Den Dünkel des Blühens zu sühnen.

So möcht ich einmal in der Nacht
Im Halle der Glocke der Lüste
Zur Schatzkammer deiner Brüste
Mich schleichen in feigem Bedacht,
Dein jauchzendes Fleisch zu kasteien,
Der Brust, die man lossprach, zur Qual,
Und mit einem furchenden Mal
Den staunenden Leib benedeien

Und - Glück, das betäubend mich trifft! -
Durch Lippen, die neu so erschaffen
Und prangender, purpurner klaffen,
Ergiessen, o Schwester, mein Gift!






   


Das Gebet eines Heiden

      Halte die Flamme am Schwelen,
Wärmt sich mein Herz doch sonst nie,
Wollust, du Marter der Seelen!
Diva, supplicem exaudi!

Atem ätherischer Chöre,
Lohe tief unten im Grund,
Düsternde Seele erhöre!
Ehernen Sang tönt ihr Mund.
Wollust, sei Fürstin mir immer,
Nimm von Sirenen den Flimmer
Samtenen Fleisches zur Zier,

Giess deinen Schlummertrank mir
Schwer in des Weines Verzückung,
Biegsam Gespenst und Entrückung!

 

   



Aus einem Brief von Ch. Baudelaire an J. Janin:

      "Wie tief muss ein Mensch gesunken sein, wenn er sich glücklich schätzen
kann! Ich bedaure Sie, und ich halte meinen Verdruss für feiner als Ihre
Glückseligkeit. Sie waren also noch nie versucht, aus dem Leben zu
scheiden, nur um einmal ein anderes Schauspiel zu
erleben! Ich habe sehr
gewichtige Gründe, denjenigen zu bedauern,
der den Tod nicht liebt."

 

   



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